In diesem Beitrag geht es um einen Erfahrungsbericht über das Krankenhaus in Kuba. Normalerweise hofft und wünscht man sich, dass es nie zu so einem Erfahrungsbericht kommt. Aber manchmal passiert es eben doch. Unser Erfahrungsbericht gibt dir einen Eindruck, was auf Dich zukommen kann.
Wie kamen wir in ein Krankenhaus in Kuba?
Wir haben den Wasserfall Salto del Calburni in der Nähe von Trinidad besucht (alle weiteren Erlebnisse in Kuba findest du hier). In einem großen Becken kann man dort Baden. Am Rand konnte man aus dem Becken aussteigen und näher zum Wasserfall kommen. Tobias wollte dann zurück in das Becken springen und hat vorher versucht mit dem Fuß zu tasten, ob dort irgendwelche Steine liegen. Dabei ist er ausgerutscht, mit dem zweiten Fußzehen umgeknickt und auf den Felsen aufgekommen.
Zunächst war nichts zu sehen und er konnte auch normal laufen, aber halt mit Schmerzen. Deshalb sind wir den langen Weg vom Wasserfall zurück zum Taxi auch wieder hochgelaufen. Eine andere Möglichkeit hätte es aber auch nicht wirklich gegeben, außer mit dem Pferd nach oben gebracht zu werden.
In unserer Unterkunft angekommen haben wir den Zehen bzw. den Fuß, so gut es in Kuba eben geht, gekühlt und hochgelegt. Durch die anstrengende Wanderung war der Zeh mittlerweile auch angeschwollen und blau. In der Nacht wurden die Schmerzen dann eher schlimmer und die Schwellung ging ebenfalls nicht zurück.
Deshalb haben wir uns dann am nächsten Tag dazu entschieden in das Krankenhaus zu gehen um den Zeh checken zu lassen.

Das Touristenkrankenhaus
Unsere Informationen über die Behandlungskosten in Kuba gingen alle davon aus, dass die Kosten sehr hoch sein können. Nachdem uns dies auch jeder Kubaner berichtet hatte, sind wir vor dem Krankenhaus erst einmal zur Bank. Dort haben wir Unmengen an Geld abgehoben um die Behandlung in Bar bezahlen zu können. Woher sollten wir auch wissen, wie hoch der Betrag wirklich sein wird?! In Kuba geht man als Tourist aber nicht in irgendein Krankenhaus, sondern muss in ein spezielles Krankenhaus für Touristen gehen.
Im Touristenkrankenhaus haben wir uns angemeldet und unterschrieben, dass wir alle Kosten der Behandlung bezahlen können. Nach einer wirklich langen Wartezeit (in etwa drei Stunden) wurden wir dann endlich zu einer Ärztin gerufen. Diese hat sich den Zeh angeschaut und meinte, er könnte gebrochen sein. Da die Ärztin das aber nicht sicher sagen konnte, nahm sie auch keine Behandlung vor. Sie riet uns, den Zeh vorher Röntgen zu lassen um eine genauere Diagnose zu erhalten.
Aber wer hätte es gedacht?
Das geht nur in einem richtigen Krankenhaus, da im Touristenkrankenhaus nicht die entsprechenden Geräte vorhanden sind. Wir haben natürlich eingewilligt und anschließend begann die nächste Warterei.
Das Problem war, dass der einzige Krankenwagen auf dem Weg nach Havanna war. Einen anderen Krankenwagen gab es nicht und auf die Idee, dass der Transport von einem Krankenhaus zu anderen auch mit einem normalen Auto gegangen wäre, ist leider keiner gekommen. Wir haben das Ganze auch erst durch beharrliches Nachfragen nach einer ewigen Wartezeit und kurz vor Eintreffen des Krankenwagens erfahren. Eine medizinische Versorgung hat bis dahin natürlich auch noch nicht stattgefunden und im Krankenwagen saßen wir dann genauso gut, wie in jedem kubanischen Taxi.

Das Krankenhaus für Jedermann
Vom Touristenkrankenhaus haben wir eine englisch-sprachige Krankenschwester gestellt bekommen, die uns durch das normale Krankenhaus begleitet hat. Dort kamen wir relativ schnell in den Röntgenraum und hatten definitiv eine Sonderbehandlung. Die Kubaner taten mir allerdings wirklich sehr leid, da sie doch auch erhebliche Verletzungen hatten und wegen uns sicher noch länger warten mussten.
Die gängigen Sicherheitsmaßnahmen beim Röntgen wie z.B. Bleischutz gab es nur auf Nachfrage oder waren nicht vorhanden. Laut der Ärztin in diesem Krankenhaus war der Fall nach dem Röntgen aber eindeutig – der Zeh war gebrochen. Sie ordnete an, dass der Zeh eingegipst werden sollte und somit ruhig gestellt ist. Das klingt im ersten Moment auch total vernünftig. Dafür gab es einen speziellen Raum, in dem nur gegipst wurde und einen Gipser. Wir sind uns aber nicht wirklich sicher, ob er eine entsprechende Ausbildung dafür hatte. Die hygienischen Bedingungen war auch alles andere als sauber. Eine Operation hätten wir dort auf keinen Fall durchführen lassen wollen.
Schlussendlich wurde fast der ganze Fuß eingegipst, nur zwei Zehen waren frei. Ein Schuh anziehen war völlig unmöglich und richtig laufen konnte Tobias auch nicht mehr.
Der weitere Ablauf im Krankenhaus in Kuba
Danach mussten wir wieder auf den Krankenwagen warten, der uns dann wieder zurück zum Touristenkrankenhaus bringen sollte. Da ist uns dann wirklich die Geduld geplatzt und wir haben ein Taxi für uns rufen lassen.
In dem Touristenkrankenhaus haben wir dann schlussendlich die Rechnung bekommen und durften dann ohne weitere Behandlung wieder nach Hause.
Den restlichen Urlaub hat Tobias dann einen Gips am Fuß gehabt und war dadurch natürlich deutlich eingeschränkt. Im Meer baden oder lange Strecken laufen war nicht wirklich möglich.


Nachbehandlung in Deutschland
Nach einer Kontrolluntersuchung in Deutschland und eines erneuten Röntgenbildes hat uns der deutsche Arzt erklärt, dass der Zeh lediglich stark geprellt war. Ein Bruch konnte er weder auf dem Röntgenbild von Kuba noch auf dem aktuellen Bild erkennen.
Fazit
Wir können behaupten, dass eine medizinische Versorgung gewährleistet ist, die für kleinere Verletzungen sicher ausreichend ist. Man darf aber auf keinen Fall vergessen, dass man es nicht mit dem deutschen oder europäischen Standard vergleichen kann. Schwere Operationen hätten wir aufgrund der hygienischen Bedingungen in keinem der Krankenhäuser vornehmen wollen. Vermutlich hätten wir dort nur eine Erstversorgung vornehmen lassen und einen Rücktransport nach Deutschland organisiert.
Und, was schätzt du wie hoch die Kosten für eine Behandlung waren?
Die Antwort lautet:
Die gesamte Behandlung im Krankenhaus in Kuba einschließlich Krankenwagenfahrt, Röntgen und Gipsen hat 100 CUC gekostet. Wir hatten eher mit dem 5- oder 10-fachen Preis gerechnet.
Musstest du auch schon im Ausland oder sogar in Kuba in ein Krankenhaus?
Gerne kannst du uns dazu einen Kommentar schreiben. Wir freuen uns von Dir zu hören!
Ich hatte bei einer Kuba Reise auch einmal ein Krankenhaus Vergnügen, muss aber sagen, dass ich sehr zufrieden war und gekostet hat es nichts. Wundert mich, dass ihr überhaupt was bezahlen musstet.
Hallo,
das man zuerst für die Behandlungskosten aufkommen muss, haben wir auch schon in anderen Ländern erlebt und war für uns auch selbstverständlich. Anschließend haben wir die Kosten für die Behandlung bei unserer Auslandskrankenversicherung in Deutschland eingereicht und zurück bekommen.
Viele Grüße
Tobias & Alissa