Heute möchte ich Euch von meinem Wochenbett mit Maivi berichten. Während des Wochenbettes war ich unendlich müde, fühlte mich gestresst und musste erst in meine Mutterrolle finden. Rückblickend war es aber auch eine unendlich schöne und entspannte Zeit. Jeder hat zu mir gesagt, dass ich die Zeit genießen soll. Aber das ist mir leider nicht immer so einfach gefallen. Schließlich war ich noch das Leben ohne Kind gewohnt. Mittlerweile würde ich jeder Werdenden-Mama oder Neu-Mama das Gleiche empfehlen.
Die ersten Tage im Krankenhaus
Die ersten Tage im Krankenhaus waren noch recht entspannt. Die Kleine hat unheimlich viel geschlafen und wir haben uns beide in das Stillen eingefunden. Aber da hatte ich auch noch keinen Milcheinschuss und Maivi hat einfach immer viel genuckelt. Am zweiten Tag ist mir dann allerdings aufgefallen, dass die Kleine immer gelber wurde. Tatsächlich war der Wert von Maivi schon hoch und sie musste direkt den ganzen Tag in einem Leuchtbett liegen. Uns wurde schon empfohlen, länger im Krankenhaus zu bleiben, damit sie besser kontrolliert wird und die Werte sinken. Aufgrund der frühen stationären Aufnahme, wollte ich aber nicht mehr länger im Krankenhaus bleiben. Vor allem, da mir immer gesagt wurde, dass der kritische Wert nicht überschritten wurde. Schlussendlich durften wir am dritten Tag nach Hause und unsere Hebamme kümmerte sich um die Nachsorge inkl. Gelbsucht. Mein Wochenbett zuhause konnte beginnen.
Die Gelbsucht
Aufgrund der Gelbsucht waren die ersten Tage Zuhause aber echt nicht schön. Ein Baby mit Gelbsucht muss mehr beobachtet werden, da sie von sich aus sehr schlapp sind. So mussten wir unsere Tochter alle 3 Stunden wecken, damit sie an der Brust trinkt. Da sie aber immer schläfriger wurde, hat es schlussendlich eine Stunde gedauert unsere Maivi zu wecken. Übrigens auch Nachts! Wir sind manchmal echt verrückt geworden. Alle Eltern wünschen sich ein schlafendes Baby und wir müssen unser schlafendes Baby wecken. Welche Ironie!
Außerdem wurde sie immer gelber und hat sich nicht in der Zeit erholt, wie unsere Hebamme es sich vorgestellt hatte. Als sie dann an einem Tag noch leicht abgenommen hatte, waren wir kurz davor ins Krankenhaus zu fahren. Ich war nervlich echt am Ende. Von der Geburt und den ersten Nächten war ich völlig übermüdet. Ich wollte Zuhause bleiben und mich ausruhen. Mein Wochenbett mit dem Baby genießen, uns in Ruhe kennen lernen und nicht gleich wieder ins Krankenhaus. Meine Hebamme und ich haben lange gesprochen und schlussendlich haben wir uns darauf geeinigt, noch eine Nacht abzuwarten. Wenn es dann nicht erheblich besser wird, müssen wir ins Krankenhaus. Außerdem war klar, wenn sich ihr Zustand innerhalb der Nacht verschlimmert, dann eben auch früher.
Abends bekam sie noch ein großes Fläschchen mit Muttermilch und am nächsten Tag ging es ihr wirklich deutlich besser. Wir waren über den kritischen Punkt.
Die ersten Tage alleine Zuhause
Tobias hatte für die Geburt nur noch acht Tage Urlaub. Da wir eine Weltreise geplant hatten, war die Elternzeit auf später geplant. Kaum war der kritische Punkt der Gelbsucht überwunden, stand ich schon alleine mit meinem Baby da. Mir war es echt Angst und Bange. Genau einen Tag bevor Tobias wieder arbeiten musste, ging es dann mit Maivi bergauf. Tatsächlich waren die ersten Tage auch relativ entspannt. Maivi hat einfach noch viel geschlafen und war auch entspannt, wenn ich sie in ihr Babybettchen gelegt hatte.
Die ersten Tage habe ich Maivi im Babybettchen in die Sonne gestellt oder sie schlief auf meinem Arm. Ich habe mich ebenfalls ausgeruht oder mich um Haushalt gekümmert. So richtig “Nichts” tun wollte und konnte ich nicht.

Das “Alleine” sein
Was mir heute auch immer noch sehr schwer fällt, ist das viele “alleine” sein. Zwar hat man ein Baby und ist nicht wirklich alleine, aber die Kleinen sprechen nicht mit einem. Maivi brauchte zum Schlafen viel Nähe und ich konnte eigentlich während dem Schlaf von Maivi nichts anderes machen, als dasitzen und auf das Handy schauen. Manchmal habe ich mit Kopfhörer einen Film oder Serie geschaut. Aber alleine war ich trotzdem in meiner neuen Rolle als Mutter. Viele Fragen und Probleme habe ich alleine gelöst und hatte kaum jemand zum Austauschen. Das hat mir in meinen Wochenbett sehr oft gefehlt. Aber wo niemand ist, kann man auch niemand her zaubern. Schade, aber es hat sich einfach keine richtige Mami-Freundschaft entwickelt. Unsere Freunde haben alle ältere Kinder oder eben gar keine. Da sieht man manche Dinge einfach entspannter oder lockerer.
Klar, Wochenbett heißt nicht, dass man ständig unterwegs ist und man es einfach auch mal ruhig angehen lassen soll. Aber mir ist daheim in unserer kleinen Wohnung mit immer schlechterem Wetter einfach regelmäßig die Decke auf den Kopf gefallen. Fast ein Jahr später sehe ich das alles auch entspannter. Aber letztes Jahr viel mir das alleine sein, aber nicht alles nach meinen Bedürfnissen richten zu können, schon schwer.
Rhythmus und Alltag wollen sich noch nicht einstellen
Ich habe mich recht schnell nach einem Rhythmus und Alltag gesehnt. Ich bin einfach kein Mensch, der einfach in den Tag lebt. Mir viel es schwer, einfach das Wochenbett zu genießen. Aufgrund der starken Gelbsucht war ich am Anfang des Wochenbettes (fast) nur Zuhause, sodass es mich regelrecht nach draußen gezogen hatte. So habe ich nach drei Wochen schon mit Besuchen begonnen und wir waren auch mal zum Abendessen bei meinem Papa. Außerdem kam meine Hebamme noch regelmäßig vorbei und wir mussten zum Kinderarzt. Mittlerweile konnte ich auch endlich mehr und länger mit Maivi spazieren gehen.
Doch so richtig wollte sich noch kein Rhythmus und Alltag in meinem Wochenbett einstellen. Auch lange nach dem Wochenbett war an einen organisierten Alltag nicht zu denken. Es dreht sich einfach (fast) alles um Maivi. Trotzdem war ich unterwegs, einkaufen, habe gebacken und gekocht oder habe Kleinigkeiten erledigt. Es war mit Baby zwar sehr anstrengend und oft auch stressig, aber immerhin habe ich auch was anderes gesehen und war nicht immer alleine.

Fazit
Nach einem Jahr sehe ich alles lockerer und sehne mich manchmal auch zurück zu den ruhigen Zeiten. Ich hätte mein Wochenbett deutlich mehr genießen und mir selbst nicht so ein Stress machen sollen. Jeder hat es mir gesagt, aber in dem Moment war es einfach nicht so leicht für mich umzusetzen. Die Zeit vergeht wirklich viel zu schnell und die kleinen Babys werden viel zu schnell groß. Auch wenn es an manchen Tagen gar nicht so scheint. Schlussendlich kommt es wie es kommt und jede Phase ist wunderschön, aber auch anstrengend.
(Was da wohl zweifach-, dreifach- oder noch mehr Mamas wohl dazu sagen…) 🙂
Wie hast du dein Wochenbett erlebt? Konntest du die Zeit genießen oder war es einfach nur anstrengend und stressig? Hast du eine richtige Mami-Freundschaft mit gleichaltrigen Babys?
Berichte mir doch gerne in einem Kommentar dazu. Ich freue mich von deinen Erfahrungen zu lesen!