In diesem Beitrag schreibe ich meine ganz persönliche Geschichte über die positive Geburt meiner Tochter Maivi. Es handelt sich hierbei nicht um einen medizinischen Bericht, ich bin keine Ärztin und schreibe lediglich von meinen Erfahrungen.
In meiner eigenen Schwangerschaft habe ich viele Horrorgeschichten über Geburten gelesen. Ich hatte zu Beginn der Schwangerschaft viel Angst vor einer Geburt. Mit dem weiterem Verlauf wurde aus der Angst aber Respekt und schlussendlich war es dann Vorfreude.
Ich bin der Meinung, dass es leider viel zu wenig positive Geburtsberichte gibt. Deshalb möchte ich einen Beitrag dazu leisten, die Angst einer Geburt zu minimieren und die Vorfreude auf die Geburt zu erhöhen. Natürlich ist jede Geburt völlig individuell und jede Frau erlebt es unterschiedlich. Das kann leider auch zu negativen Erfahrungen führen.
Wunsch versus Realität
Natürlich habe ich mich im Vorfeld mit der Geburt auseinander gesetzt. In meinem Kopf entstand somit ein Wunsch-Geburtsablauf. In meiner Vorstellung wollte ich, dass die Wehen Zuhause beginnen und immer stärker werden. Ich wollte möglichst lange in meinem gewohnten Umfeld sein. Krankenhäuser mag ich absolut nicht. Der Blasensprung sollte aber im Krankenhaus passieren. Damit ich mir keine Gedanken über das austretende Fruchtwasser machen muss. Außerdem wollte ich keine Geburtseinleitung und keinen Kaiserschnitt. Auf eine PDA und Schmerzmittel wollte ich ebenfalls verzichten. Bei der Geburt wollte ich die Schwerkraft nutzen und stehend gebären. Über die Dauer der Geburt und die Intensität der Schmerzen habe ich mir kaum Gedanken gemacht. Nach der Geburt wollte ich nach den üblichen drei Tagen wieder Zuhause sein.
Die Realität sah dann so aus, dass ich vier Tage vor dem errechneten Geburtstermin mit Verdacht auf eine Schwangerschaftsgestose bzw. -vergiftung in das Krankenhaus musste. Die Geburt wurde dann eingeleitet. Die Einleitung dauerte insgesamt fünf Tage und anschließend war ich drei weitere Tage im Krankenhaus.
Im ersten Moment hört sich das allerdings gar nicht nach meiner Wunschgeburt an. Wie komme ich jetzt also dazu über eine positive Geburt zu schreiben?
Weil ich mich durch die Geburtseinleitung und den Folgen davon nicht verrückt gemacht habe. Außerdem wurde doch der ein oder andere Wunsch erfüllt.

Positive Geburt – Die Einleitung
Am ersten Tag im Krankenhaus wurde ich und die kleine Maivi noch einmal gründlich untersucht. Auch die Schwangerschaftsgestose wurde endgültig bestätigt. Eigentlich war auch geplant direkt mit einer natürlichen Geburtseinleitung zu beginnen. Allerdings war der Kreißsaal sehr überlastet und man hat dann erst am darauffolgenden Tag mit der Einleitung begonnen.
Am zweiten Tag ging es dann endlich los. Die natürliche Geburtseinleitung beinhaltete ein Senffußbad, Nelkentampons, Geburtsöl zur Bauchmassage und wehenfördender Tee. Die Geburt hat damit nicht begonnen. Aber wer weiß, ob es den Muttermund nicht doch etwas weicher gemacht hat. Außerdem musste ich immer morgens, mittags und abends zur CTG-Kontrolle.
Die beiden darauffolgenden Tage habe ich tagsüber alle drei Stunden ein Medikament gegen Magengeschwür erhalten. Ja gegen Magengeschwür! Offenbar wurde festgestellt, dass diese Medikamente auch Wehen auslösen können. Nur der Hersteller möchte dies nicht offiziell untersuchen lassen. Da es sich wohl um ein sehr günstiges Medikament handelt. Nach drei Tabletten hatte ich am dritten Tag abends leichte Wehen. Diese haben sich allerdings nicht verstärkt und sind am vierten Tag dann auch komplett ausgeblieben.
Am fünften Tag wurde morgens Wehengel vor den Muttermund gelegt. Das hat ebenfalls keinerlei Wirkung gezeigt. Nach sechs Stunden wurde es noch einmal gemacht. Nach einer Stunde konnte ich dann deutliche Wehen spüren. Die Abstände der Wehen waren sehr kurz und die Wehen kamen schnell hintereinander.



Positive Geburt – Die Wehen
Nachdem das Wehengel gelegt wurde, bin ich nach zwei Stunden wieder in den Kreißsaal zur CTG-Kontrolle. Die Wehen habe ich alle im Stehen veratmet. Nach einer Stunde im Kreißsaal ist dann die Fruchtblase geplatzt. Ich habe mir nicht ansatzweise vorstellen können, wie viel Wasser da rauskommt. Zu diesem Zeitpunkt war der Muttermund nur einen Zentimeter geöffnet. Erst nach einer weiteren Stunde wurden wir in ein Geburtsraum gebracht.
Danach waren wir die meiste Zeit alleine und ich habe die Wehen veratmet. Tobias hat mir fleißig die beiden Schmerzpunkte am Rücken gedrückt um die Schmerzen zu lindern. Allerdings hatte ich kaum Pausen. Die Wehen kamen zeitweise im Minutentakt und waren fast durchgehend gleichstark.
Die positive Geburt hat für mich begonnen, als die Hebamme mir nach vier Stunden angeboten hat in die Badewanne zu gehen. Dadurch wurden die Wehen für mich angenehmer und ich hatte etwas mehr Pausen zwischen den Wehen. Insgesamt lag ich eine Stunde in der Badewanne. In der Badewanne wurde dann noch einmal der Muttermund getastet und war dann schon bei fünf Zentimeter.
Nach dem Bad musste ich mich übergeben. Zum Glück waren wir noch im Bad und ich habe es rechtzeitig auf die Toilette geschafft. Anschließend haben wir noch den Geburtsraum gewechselt, da in dem anderen Geburtsraum ein besseres Geburtsbett stand. Da viel los war im Kreißsaal, waren wir dann wieder viel alleine. Aber die Hebamme kam öfters um nach uns zu sehen. Um drei Uhr wurde bei sieben Zentimetern entschieden, dass ich eine Wechsellagerung vornehmen muss. Dabei musste ich im Wechsel zwei Wehen im Liegen auf der rechten Seite und anschließend zwei Wehen auf der linken Seite veratmen.
Bei neun Zentimetern spürte ich schon einen deutlichen Druck zum Pressen.


Die positive Geburt
Bei neun Zentimetern durfte ich dann endlich Pressen und das erste Mal hatte ich unsere kleine Maivi auch schon gut bewegt. Leider ist sie beim Luftholen wieder zurück gerutscht. Das ging im Stehen, im 4-Füßler, auf dem Geburtshocker und schlussendlich im Liegen etwa zwei Stunden weiter. Ich habe gepresst und sie ist wieder zurück gerutscht. Bis dahin dachte ich immer, dass die Presswehen nur wenige Momente gehen. Um die Presswehen auszulösen, musste ich unheimlich stark vorpressen. Für die eigentlichen Presswehen hatte ich dann keine Kraft mehr.
Nur mit der starken Motivation der Hebamme hatte ich schlussendlich die Energie über meine Grenze zu gehen. Damit kam dann der Kopf und ist leider kurz vorher stecken geblieben. Mit der nächsten Wehe hatte ich dann aber den Kopf vollständig geboren. Danach hat sich der Kopf gedreht und mit der nächsten Wehe war sie um 05:52 Uhr auf der Welt.
Erst bei der Geburt haben die Ärztin und Hebamme festgestellt, dass die Nabelschnur einen Knoten hatte. Der Knoten war bei der Geburt komplett zugezogen. Beide waren sehr überrascht, dass unsere Kleine die Geburt ohne Komplikationen mitgemacht macht.
Ich war so unendlich glücklich und dankbar, dass sie da war. Außerdem war ich beeindruckt von meiner Willenskraft und Stärke. Darüber hinaus war ich stolz, dass ich es ohne Schmerzmittel geschafft hatte.
Es war für mich auch mit 12 Stunden Wehen eine positive Geburt.

Nach der positiven Geburt
Nachdem ich sie geboren hatte, habe ich sie selbst hoch genommen und auf meine Brust gelegt.
In diesem Moment war für mich alles perfekt.
Nach zehn Minuten hat Tobias die Nabelschnur durchtrennt und ich hatte die Nachgeburt. Danach wurden meine Geburtsverletzungen genäht. Ich habe sie das erste Mal gestillt und wir wurden alleine gelassen. So konnten wir uns in Ruhe kennen lernen.
Erst nach über einer Stunde wurde sie mir abgenommen, gemessen und gewogen. Damit sie auch ihren Papa kennen lernt, wurde sie danach auf seine nackte Brust gelegt. Das war ein toller Anblick. Die Zeit danach war genauso wie wir uns das vorgestellt haben.
Für mich rundum eine positive Geburt.
Leider musste Sie am zweiten Tag noch auf einer UV-Lampe liegen, da sie erhöhte Billirubinwerte hatte. Am dritten Tagen durften wir mit unserer Tochter das Krankenhaus verlassen und Zuhause in Ruhe ankommen. Dort wurden wir herzlich und toll empfangen.

Meine Tipps für eine positive Geburt
- Mache dir Gedanken über deine Wunschgeburt und komme in eine positive Stimmung.
- Sei nicht enttäuscht oder ängstlich, wenn es doch nicht nach Plan läuft.
- Informiere dich über die Geburt, aber mache dich nicht verrückt.
- Bleib ganz bei dir und deiner Atmung.
- Höre deine Lieblingsmusik und lenke dich damit etwas ab.
- Lass die Schmerzen zu.
- Man darf und muss auch mal schreien.
- Nutze die Schwerkraft und bleibe stehen oder laufe.
- Nimm die Ratschläge der Hebammen an, aber entscheide selbst was zu dir passt und was dir gut tut.
- Vertraue dir und deinem Körper, es ist ein natürlicher Vorgang.
Ich hoffe, dass ich dir Mut für deine bevorstehende Geburt machen konnte.
Wie war deine Geburt oder hattest du auch eine positive Geburt?
Dann berichte mir doch deine Erfahrungen in einem Kommentar.