In den letzten zwei Tagen sind wir vom Wildcampen auf eine Dachzeltpause umgestiegen. Wir sind jetzt fünf Nächte auf Sardinien und wir haben alles an Übernachtungsmöglichkeiten hinter uns. Wie es dazu kam, erzählen wir Dir heute in unserem Beitrag.
Die Nacht auf dem Campingplatz
Nach dem Regen kommt bekanntlich der Sonnenschein und so wurden wir nach unserer regenreichen Ankunft auf Sardinien am nächsten Tag mit Sonnenschein geweckt. Bei unserem Stellplatz direkt am Meer war das natürlich ein Traum. So haben wir uns richtig viel Zeit gelassen, den Morgen genossen und unser Zelt trocknen lassen.

Baden und Wildcampen
Anschließend sind wir nur wenige Kilometer weiter gefahren und haben eine kleine Bucht entdeckt. Mit uns waren nur fünf andere Paare dort. Bei angenehmen Temperaturen und klares Wasser wollten wir einfach nur noch ins Meer hüpfen. Während Maivi in der Trage geschlafen hat, haben wir noch ein bisschen Zeit zum Arbeiten gefunden. Der Platz schien uns zum Wildcampen einfach ideal. Die Parkbuchten waren toll versteckt und man hat uns nicht direkt gesehen. Außerdem war der Blick über das Meer einfach nur traumhaft. Nachdem alle nach Hause gegangen sind und wir unser Auto in die richtige Position gestellt hatten, ging das zweite Wildcampingabenteuer los.
Dazu muss man allerdings sagen, dass Wildcampen in Sardinien nicht erlaubt ist. Allerdings wird es in der Nebensaison in manchen Orten geduldet. Allerdings sollte man kein Campingverhalten zeigen, was bedeutet, dass man keine Tische und Stühle vor dem Auto stehen lassen sollte. Für uns gab es deshalb abends nur ein schnelles Nudelgericht. Die Stühle haben wir nur zum Essen ausgepackt. Unser Küchenauszug mit Klappelementen kann man nach dem Kochen auch wunderbar als Tisch benutzen. So ist bei ungebetenem Besuch alles schneller eingeräumt.
Abends haben wir noch ein wenig im Auto gearbeitet, während Maivi im Dachzelt geschlafen hat. Eigentlich alles perfekt. Hin und wieder kam ein kleiner Regenschauer vorbei, aber der stört uns in der Nacht nicht wirklich. Allerdings gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf und wir waren weit weg von einer erholsamen Nacht. Was war das für ein Geräusch? Kommt da jemand? Was ist, wenn wir erwischt werden? Sind wir morgens rechtzeitig fertig? Allerdings waren die Gedanken völlig unbegründet. Am Morgen hatten wir unsere Ruhe und konnten gemütlich alles fertig packen sowie frühstücken.

Agricamping
Nach unserer Wildcampingnacht sind wir weiter die Küste Sardiniens in Richtung Norden abgefahren. Wir haben so viele tolle einsame Strände entdeckt und waren ein bisschen wandern bzw. über Steine klettern. Vorab haben wir im Internet schon einen Stellplatz für die Nacht raus gesucht. Die nächste Nacht sollte etwas zwischen Wildcamping und Campingplatz sein, also Agricamping. Hier unterstützt man einen lokalen Bauer und darf für ein kleines Entgelt auf deren Grundstück stehen. Meist werden minimale sanitäre Ausstattungen angeboten. Wir haben uns für diesen Platz entschieden, weil es dort Esel gibt und man angeblich von Kühen umgeben ist. Perfekt für Kinder. Außerdem gibt es eine große Wiese und wir haben uns schon gefreut, dass wir Maivi krabbeln lassen können. So viel zum Wunsch.
In der Realität war es wirklich ein schöner großer Platz inmitten der Natur. Bei der Einfahrt sind wir dann allerdings fast stecken geblieben, weil es unglaublich matschig war. Maivi auf dem Boden krabbeln lassen, war eigentlich unmöglich. Es war einfach alles viel zu nass. Der Schwiegervater des Besitzers hat auch so viel über “Moore” geredet. Es gab tatsächlich sanitäre Einrichtungen wie ein Dixiklo, eine kalte Freiluftdusche und ein Waschbecken zum Abspülen mit kaltem Wasser. Das ist alles soweit auch echt okay und machbar. Aber dafür dann 20 € pro Nacht in der Nebensaison zu verlangen ist einfach nur dreist. Vor allem wenn man auf einem voll ausgestattetem Campingplatz in der Regel das Gleiche bezahlt.
Da es aber schon spät war, hatten wir keine Zeit mehr nach einem anderen Platz zu suchen. Darüber hinaus hat sich am Abend ein starker Wind aufgetan und unser Dachzelt hat die ganze Nacht ganz laut geflattert und gerüttelt. Wir müssen überlegen wie es weiter geht. Nach dem schönen Wildcampen am Vortrag tendieren wir immer mehr zu einer Dachzeltpause.

Dachzeltpause
Nach diesem Reinfall und mehreren (fast) schlaflosen Nächten sind unsere Nerven am Ende. Die Gegend ist wunderschön und wir hätten gerne mehr Zeit die Natur anzuschauen. Allerdings gibt es in der näheren Umgebung keinen Campingplatz und jeden Tag woanders frei stehen bzw. wildcampen möchten wir nicht. Unsere Wasser- und Stromreserven sind ebenfalls am Ende und wir finden nichts zum Auffüllen.
Unsere Laune ist im Keller, die nächsten Tage ist weiterhin starker Wind angekündigt und wir haben keine Reserven mehr. Also was sollen wir tun?
Wir haben uns für eine Dachzeltpause entschieden und nach einer günstigen Ferienwohnung in der Umgebung gesucht. Es fällt uns schwer das zuzugeben, aber wir sind an unserer Grenze im Dachzelten mit Kleinkind angekommen. Wir müssen uns sammeln, die Erlebnisse der letzten Tage aufarbeiten und brauchen unbedingt auch Zeit um die Schönheit unserer Umgebung zu erkunden. Außerdem wollen wir uns ein paar Tage keine Gedanken um das Wetter machen und hoffentlich etwas ruhiger schlafen.
Nach einer Stunde haben wir eine günstige Wohnung mit Pool gefunden und uns für eine Woche eingemietet. Die Kosten dafür sind etwas mehr als auf einem Campingplatz, aber das müssen wir für unser Wohlbefinden jetzt investieren. So kam es vom Wildcampen zur Dachzeltpause.
Nach nur zwei Wochen brauchen wir schon eine Pause vom Dachzelten. Auf jeden Fall wollen wir die Zeit jetzt nutzen und unsere Tour für die nächsten Wochen auf Sardinien planen. Gerne auch wieder mit Wildcampen und auf Campingplätzen, wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Eigentlich gefällt uns das Wildcampen im Dachzelt und wir wollen nicht dauernd eine Dachzeltpause.
Wir sind gespannt wie es weiter geht.
Viele liebe Grüße aus der warmen, windgeschützten und trockenen Küche der Ferienwohnung.
Maivi, Alissa und Tobias